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Donnerstag, 17. Mai 2012

Newsletter Mai 2012 erschienen!

Inhalt 1. Erste gesamtkirchliche Bildungskonferenz der EKHN am 7. Mai 2012
2. Sommertage!
3. Interreligiöser Dialog / Interreligiöses Lernen
4. Nachlese: "Opfer!" Karfreitagsaktion
5. Fundsachen im Web
6. Die EKHN Synode - Rückblick auf die Frühjahrstagung
7. In eigener Sache
8. 5000 Brote. Konfis backen für Brot für die Welt
9. Aus der Konfirmandenarbeit
10. Neue Materialien (Texte und Broschüren)
11. Ursus Wehrli räumt auf
12. Videos
13. Die besondere Seite: Der Blaue Stuhl
14. Veranstaltungshinweis
15. Jahr der Kirchenmusik
16. rpi-virtuell neu!
17. Buchtipps
18. Humor und Absurdes
1. Erste gesamtkirchliche Bildungskonferenz der EKHN am 7. Mai 2012


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Am 7. Mai 2012 trafen sich ca. 100 Bildungsarbeiter/-innen aus der EKHN auf Einladung des Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung zu einer ersten gesamtkirchlichen Bildungskonferenz. Das Thema des Tages lautete: "Bildungsgerechtigkeit als Leitbegriff kirchlichen Handelns". Zusammengekommen waren "Bildungsarbeiter/-innen" der EKHN aus mannigfaltigen Bezügen und Einrichtungen. Als Referent war geladen Prof. Dr. Thomas Schlag von der Theol. Fakultät der Universität Zürich.

An anderer Stelle wird über diese Konferenz noch intensiver und konkreter zu berichten sein. Für diese kurze Editorial möchte ich eine der Schlussthesen nennen, die Prof. Dr. Schlag seinen Hörer/-innen mit auf den Weg gegeben hat: " Bildungs-Kunst auf dem Weg der Gerechtigkeit hat immer eine eminent gesellschaftsdiakonische und seelsorgerliche Dimension. Es geht damit auch pädagogisches gesprochen weniger um die Frage von Schlüsselproblemen, als um die Bearbeitung von biographisch bedeutsamen und existentiellen Schlüsselsituationen und damit auch um eine kirchliche Bildung, die den ganzen Menschen in all seinen Bezügen und Beziehungen im Blick hat."

Auf eine ganz andere Art und Weise formuliert beinhaltet diese These die Erkenntnis, dass Religionsunterricht immer dann gelingt, wenn er die Fragen des Schülers / der Schülerin aufnimmt und für ihn/sie bearbeitbar und reflektierbar macht. Dies geschieht immer dann, wenn es dem Religionsunterricht gelingt, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, dass Lernende Subjekt ihres Lernprozesses werden. Mir hilft dabei der Begriff des "Seelsorgerlichen". Die seelsorgerliche Dimension kirchlichen Handelns in der Schule nicht als zusätzliches Arbeitsfeld, wie bspw. die Schulseelsorge (ohne deren enorme Bedeutung in Frage zu stellen, die sie in den letzten Jahren erworben hat), sondern die seelsorgerliche Dimension im Unterricht selbst, sprich das "Sich-Zu-Wenden" zu jedem Schüler und jeder Schülerin in ihrer und seiner Person.

Unser Sohn tut sich in der Schule durchaus schwer. Ich würde mich freuen über einen Lehrer oder eine Lehrerin, die erkennt, dass er- auf Grund seiner Besonderen Anstrengung - auch mal eine besondere Ermutigung braucht, auch mal in Form einer Note, die vielleicht mal nicht "3 +" , sondern auch mal "2 -" heißen kann. Oder ein Lehrer, der ihn mal zur Seite nimmt und fragt nach seinen Lernwegen zu Hause und der Zeit, die er investiert in Hausaufgaben. Eine Lehrerin, die seine speziellen Begabungen erkennt und ihm genau dazu zugeschnittene Aufgaben überträgt. Noch warte ich darauf.

Welche Beziehungen sind in unseren Schulen zwischen den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern lebendig? Welche Beziehungen haben Sie zu Ihren Schüler/-innen?

Meine Frau erhielt zu Beginn dieses Schuljahres eine echt schwierige Hauptschulklasse im der 7. Jahrgangsstufe zugewiesen. Und sie kam oft nach Hause und hat gestöhnt: "Wie soll hier überhaupt Unterricht möglich sein?" Letzte Woche erzählte sie: "Jetzt ist das Eis gebrochen. Die Jugendlichen bleiben nach dem Unterricht da. Wir kommen ins Gespräch!". Eine Beziehung ist entstanden, die von gegenseitiger Wertschätzung lebt. Ich glaube: Das war richtig anstrengend. Vielleicht müssen wir aber als Unterrichtende viel mehr Energien genau in den Aufbau solcher Beziehungen investieren. Dann ändern sich die Rollen. Dann bearbeiten wir die biographisch bedeutsamen und existentiellen Schlüsselsituationen der Schüler/-innen und entwickeln eine kirchliche Bildung, die den ganzen Menschen in all seinen Bezügen und Beziehungen im Blick hat.

Es grüßt Sie Ihr
Uwe Martini, Direktor des RPI

Mehr auf der Webseite des RPI der EKHN: http://www.rpi-ekhn.de/cms/index.php?id=165

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